BV Wonovis
Lagerhalle und Bürogebäude mit Brettsperrholzdecken und Holzrahmenbauwänden in Erdbebenzone 1.
Das Vorhaben
Für die büba Büro- und Industriereinigung hat die Holzhausfabrik eine zweigeschossige Lagerhalle mit angeschlossenen Büroräumen in Holzrahmenbauweise mit Brettsperrholzdecken realisiert. Das Gebäude umfasst rund 1200m² Bruttogeschossfläche, wovon rund 500m² als Büro- und 700m² als Lagerfläche genutzt werden.
Die Herausforderung dieses Bauvorhabens liegt in der Nutzung als Lagerhalle, was mit hohen Nutzlasten und langer Lasteinwirkungsdauer einhergeht.
In ersten Grundrissen waren für die Büroräumlichkeiten und Lagerhallen kaum Wände vorgesehen, was die Aussteifung schwierig gestaltete. In Abstimmung mit der Bauherrin konnten die Grundrisse so optimiert werden, dass am Ende vollständig auf Zuganker verzichtet werden konnte ohne die Funktionalität des Bauvorhabens einzuschränken - und das obwohl Lagerlasten der Kategorie E1.2 hohe Erdbebenlasten schon in Erdbebenzone 1 mit sich bringen.
Das geht natürlich nur in enger und frühzeitiger Zusammenarbeit mit dem Holzbauer und der Bauherrin, sowie sehr genauer Berechnungsverfahren für die Ermittlung der Erdbebenbeanspruchung.
Hohe Lasten, hohe Unterzüge
Mit Spannweiten von über 6m in den Lagerflächen war die Herausforderung gegeben die Flächenlasten in ein Stützenraster abzutragen. Die Brettsperrholzdecken sind bis zu 26 cm stark und lagern auf 24/60cm GL24h Unterzügen auf. Dabei werden die Deckenelemente Oberkante bündig an die Unterzüge mit kreuzverschraubten Vollgewindeschrauben angeschlossen.
Zur besseren Montierbarkeit wurden die Unterzüge seitlich um 2 cm ausgeklinkt. Durch diesen Anschluss konnte die Raumhöhe im Bereich der Unterzüge so gut wie möglich erhalten werden.
Die Unterzüge werden seitlich an Holzstützen angeschlossen. Dadurch können Punktlasten aus dem darüber liegenden Geschoss ohne Querdruckbelastung, direkt in die Stützen eingeleitet werden.
Erdbeben - kein Problem für den Holzbau
Für die Erdbebenbemessung wurde das Antwortspektrenverfahren angewandt, da die Lasten im Gebäude ungleichmäßig verteilt anzunehmen sind.
Mit Hilfe von ModuGen konnte ein Ersatzmodell in RFEM ohne großen manuellen Aufwand erstellt werden, um dort das Antwortspektrenverfahren durchführen zu können.
Dazu wurden alle aussteifenden Wände als Stäbe mit entsprechender Steifigkeit und Decken als starre Scheiben in RFEM modelliert.
Die Ergebnisse wurden anschließend in ModuGen importiert, um dort die Wandscheiben und Zuganker zu bemessen.
Durch diese genaue Erdbebenbemessung konnte die Erdbebenlast um 50% gegenüber einer Bemessung auf Plateau reduziert werden. Zusätzlich konnten durch den mit der Bauherrin optimierten Grundriss hohe Auflasten aktiviert werden, sodass im gesamten Gebäude keine Zuganker erforderlich waren.